Kasachstan
Grösste Volkswirtschaft Zentralasiens
Die Wirtschaft Kasachstans ist gemessen am Bruttoinlandsprodukt die größte Volkswirtschaft Zentralasiens und weltweit an 47. Stelle und Mitglied der Eurasischen Wirtschaftsunion. Musste die Wirtschaft in den Jahren nach der Unabhängigkeit von der Sowjetunion einen starken Einbruch hinnehmen, so gibt es seit der Jahrtausendwende einen klaren Aufwärtstrend zu verzeichnen. Zu den wichtigsten Einnahmequellen gehören der Bergbau und die Förderung von Erdöl und Erdgas.
Bruttoinlandsprodukt
Rund die Hälfte des kasachischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) wird im Dienstleistungssektor erwirtschaftet, dessen Anteil am gesamten BIP im Jahr 2017 bei 52,6 Prozent betrug. Der zweitgrößte Sektor ist die Industrie, deren Anteil rückläufig ist und nur noch 29,6 Prozent zur Wirtschaftsleistung beiträgt. Die Bauwirtschaft ist für 5,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und die Landwirtschaft für 4,5 Prozent verantwortlich. Die restlichen 7,4 Prozent werden durch sonstige wirtschaftliche Leistungen erwirtschaftet. Die Wirtschaftsleistung Kasachstans überschritt 2012 zum ersten mal die Marke von 200 Milliarden US-Dollar und erreichte 2017 156,1 Milliarden US-Dollar.
Wirtschaftspolitik
Kasachstan ist Mitglied der Eurasischen Wirtschaftsunion, die offiziell zum 1. Januar 2015 gegründet wurde. Bereits 2011 gründeten Kasachstan, Russland und Weißrussland eine gemeinsame Zollunion, der Vorgänger der Eurasischen Wirtschaftsunion. Kasachstan ist außerdem Mitglied der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und verhandelt derzeit über eine Mitgliedschaft bei der Welthandelsorganisation.
Im Dezember 2012 stellte Nursultan Nasarbajew die Strategie „Kasachstan 2050“ vor, in der langfristige Vorgaben für die Entwicklung des Landes formuliert werden. Ziel der Strategie ist der Aufstieg Kasachstans in die Gruppe der 30 am meisten entwickelten Staaten der Welt. Neben einer geringen Neuverschuldung und einer Neuausrichtung der Energieversorgung ist insbesondere die Modernisierung und Diversifizierung der Wirtschaft ein wichtiges Ziel der neuen Wirtschafts- und Finanzpolitik, um die Abhängigkeit des Landes vom Abbau von Rohstoffen zu verringern. Von besonderer Bedeutung sind der Ausbau der verarbeitenden Industrie, der Landwirtschaft und des Transportwesens sowie die Umstrukturierung des Energiesektors. Besonders die Förderung kleiner und mittelständischer Unternehmen sowie strukturschwacher Regionen steht im Vordergrund.
Am 9. Oktober 2014 unterzeichneten Kasachstan und die Europäische Union ein erweitertes Partnerschafts- und Kooperationsabkommen, das zu politischen, rechtsstaatlichen und wirtschaftlichen Reformen sowie zur Modernisierung und zum Wohlstand des Landes beitragen soll. In dem Abkommen werden unter anderem die Zusammenarbeit in den Bereichen Außen- und Sicherheitspolitik, Handel und Wirtschaft, nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung, Gesetzgebung und Rechtsstaatlichkeit sowie Finanzen, Wissenschaft und Technik geregelt. Auch die Zusammenarbeit im Energiesektor mit Kasachstan soll dadurch ausgebaut werden.
Im Dezember 2015 trat Kasachstan als 162. Mitglied der Welthandelsorganisation (WTO) bei. Die Beitrittsverhandlungen dauerten fast 20 Jahre an und werden als die schwierigsten überhaupt bezeichnet. Im besonderen Maße haben dazu die Verhandlungen um die Zolltarife mit den Mitgliedstaaten der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) beigetragen. Nun soll durch das geschlossene Abkommen der Importzoll des Landes binnen 5 Jahren auf 6.1 %, für Agrargüter auf 7.6 gesenkt werden. Aus Sicht des kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew ermöglichen sich durch die Mitgliedschaft weitere Möglichkeiteiten für das Wachstum der kasachischen Wirtschaft. Laut ihm verlaufe bereits circa 90 % des Handels mit WTO-Staaten.
Bei dem Weltwirtschaftsforum 2016 in Davos warb der kasachische Ministerpräsident Kärim Mässimow verstärkt um Investoren. Er betonte die investorfreundlichen Reformen des Wirtschaftssystems und meinte, dass der niedrige Ölpreis eine ideale Voraussetzung für die Umsetzung solcher Reformen bilde. Zudem wolle Kasachstan beim nächsten Weltwirtschaftsforum in einer verbesserten Ausgangssituation dastehen.
Absicherungs- und Refinanzierungsmöglichkeiten
Gemäss dem Länderrating, welche durch die OECD veröffentlicht wird, sind Absicherungs- und Refinanzierungsmöglichkeiten gegeben.