Tschechien

Tschechien hat das zweithöchste Wirtschaftswachstum der EU.

Tschechisches Wirtschaftswachstum lag 2017 bei 4,5%. Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards nähert sich Tschechien immer mehr dem Durchschnitt der EU-28 an. Schwankte das BIP pro Kopf zwischen 1997 und 2003 zwischen 68,4 % und 73,4 % des EU-Durchschnitts, stieg es seit dem EU-Beitritt 2004 stetig an. Im Jahr 2014 erreichte Tschechien 84 % des EU-28-Durchschnitts. Dies bedeutete Platz 16 hinter Malta und vor Zypern. Bemerkenswert dabei sind jedoch die starken Unterschiede zwischen den Regionen. So erreichte die Hauptstadt Prag in der regionalen Aufschlüsselung des Jahres 2005 einen Wert von 160,3 % des EU-Durchschnittes, während die Statistikregion Mittelmähren, bestehend aus dem Olomoucký kraj und dem Zlínský kraj, lediglich 59,8 % des EU-Durchschnitts erreichte.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Tschechiens betrug im Jahr 2015 165,4 Mrd. Euro. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf betrug im selben Jahr 15.680 Euro.

Im Jahr 2015 wuchs das Bruttoinlandsprodukt um 4,3 %. Für 2016 erwartet das tschechische Finanzministerium einen Anstieg von 2,7 %, für 2017 2,6 %. Die Inflationsrate betrug 2015 im Durchschnitt 0,3 %.

Die Arbeitslosenquote betrug im Dezember 2015 4,5 %. Im Mai 2017 betrug sie 3,0 Prozent und war damit die niedrigste in der Europäischen Union.

Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegt Tschechien Platz 31 von 138 Ländern (Stand 2016). Im Index der Wirtschaftlichen Freiheit belegt das Land 2017 Platz 28 von 180 Ländern.

Bei seiner Einführung Anfang 1999 kostete ein Euro noch 35,11 Kronen, im März desselben Jahres 38,58 Kronen. Fünf Jahre später hatte sich der Euro auf 32,40 Kronen verbilligt. Anschließend erstarkte die Krone gegenüber dem Euro weiter, bis sie Ende Juli 2008 mit 22,97 Kronen für 1 Euro ihren bisher stärksten Wechselkurs erzielte.

Wirtschaftsgeschichte

Die Wirtschaft der Tschechoslowakei gehörte traditionell zu den am meisten entwickelten in Europa. Sie erreichte insbesondere in der Zeit von 1918 bis 1939 einen hohen Stand. Das 1859 gegründete Maschinenbau-Unternehmen Škoda hatte im Jahr 1900 schon etwa 3500 Mitarbeiter; es war ein bedeutender Waffenproduzent. 1914 arbeiteten bei Škoda etwa 10.000 Menschen, 1917 waren es 32.000. Die ersten Nachkriegsprodukte waren Lokomotiven. Es entstanden die Geschäftsfelder Lebensmittel-, Tabak-, Automobil- und Flugzeugindustrie.

Nach der Machtübernahme durch die Kommunisten 1948 gehörte die Tschechoslowakei zwar zu den meist entwickelten Ländern des kommunistischen Ostblocks, infolge der Übernahme der Zentralverwaltungswirtschaft als die herrschende Wirtschaftsform und infolge der aufgezwungenen Ausrichtung auf die Bedürfnisse des RGW konnte sie sich nicht so stark entwickeln, um an der Weltspitze zu bleiben.

Nach der „samtenen Revolution“ Ende 1989 wurde die Wirtschaft des Landes privatisiert und erfreut sich erneut einer schnellen positiven Entwicklung. Das Gros des Bruttoinlandsproduktes wird im Dienstleistungssektor erzeugt.

Außenwirtschaft

Der tschechische Außenhandel hat 2016 mit rund 276 Mrd. Euro einen neuen Rekordwert erreicht. Die tschechischen Exporte entsprechen fast 85 % (84,3) des BIP. Der bilaterale Handel mit Deutschland hatte 2016 ein Volumen von rund 81,6 Mrd. Euro, auch dies ein neuer Höchststand. Tschechien wickelt nahezu ein Drittel seines Außenhandels mit Deutschland ab, das damit der mit Abstand wichtigste Handelspartner ist. Tschechien liegt noch vor Russland an 12. Stelle der deutschen Handelspartner. Das Land strebt eine stärkere geographische Diversifizierung seiner Exporte durch Zuwächse auch auf Märkten außerhalb der EU an (z. B. China oder Indien). Tschechien ist für seine Exportwirtschaft noch sehr stark auf ausländische Unternehmen angewiesen die dort investieren und produzieren lassen.

Hauptlieferländer 2016 in Prozent: Deutschland 30,8 %; Polen 9,7 %; Volksrepublik China 7,5 %; Slowakei 6,4 %; Niederlande 5,4 %; Italien 4,2 %; Österreich 4,0 %; Sonstige 32,0 %

Hauptabnehmerländer 2016 in Prozent: Deutschland 32,4 %; Slowakei 8,4 %; Polen 5,8 %; Frankreich 5,2 %; Vereinigtes Königreich 5,2 %; Italien 4,3 %; Österreich 4,2 %; Sonstige 34,5 %

Industrie

Die tschechische Wirtschaft ist stark auf die Industrie (über 37 % Industrieanteil am BIP) und insbesondere auf die Automobilindustrie ausgerichtet. Einen großen Teil der Industrie bildet die Erzeugung moderner Industrieanlagen und Industriekomplexe, die überwiegend für Westeuropa und andere hochentwickelte Staaten der Welt bestimmt sind, sowie die Automobilindustrie (die Škoda-Auto-Werke gehören zu den größten Betrieben des Landes und bilden den wesentlichen Teil des tschechischen Exportes). Weitere wichtige Bereiche: die Metallurgie, Maschinen-, Lebensmittel- und Holzindustrie, ferner die chemische, petrochemische und pharmazeutische Industrie, Glas- und Keramikerzeugung.

In Böhmen hat die Glasindustrie Tradition. Viele der Glashütten können besichtigt werden, allerdings ist die Glasindustrie heute nur noch von geringer wirtschaftlicher Bedeutung.

Energie

Der Anteil der Energieträger an der Stromerzeugung (brutto) betrug im Jahr 2010: Kohle: 53,6 % – Kernenergie: 33 % – Erdgas: 8 % – Erneuerbare Energien: 5,3 % – Erdölprodukte: 0,2 %.[42] An zwei Standorten (Dukovany und Temelín) werden Kernkraftwerke mit insgesamt 6 Reaktoren betrieben.

Die Tschechische Republik führt jährlich rund 20 Prozent ihrer Stromproduktion aus. Das entspricht etwa der Gesamtproduktion des Atomkraftwerks Temelín. Nach 2014 veröffentlichten Plänen des Industrieministeriums wird sich dieses Verhältnis bis 2040 umkehren; dann würden 5 % des Strombedarfs importiert werden. Grund seien fallende Börsenstrompreise aufgrund des Ausbaus erneuerbarer Energien in Nachbarländern, sodass sich viele Kraftwerke auf fossiler oder atomarer Brennstoffbasis nicht mehr wirtschaftlich betreiben ließen. Die Stromproduktion aus Kohle solle schrittweise reduziert, und Neubaupläne für Atomkraftwerke verschoben oder verworfen werden. Die Ausschreibung für zwei neue AKW-Blöcke am Standort Temelín wurde vom halbstaatlichen Energiekonzern ČEZ zurückgezogen, nachdem die Regierung keine staatlich garantierten Strompreise zusagen wollte

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft betreibt vorwiegend den Anbau von Weizen, Mais, Gerste, Zuckerrüben, Kartoffeln, Rüben, Futterpflanzen, Weinreben, Gemüse und Obst. Besonders wichtig ist die Hopfenproduktion als Grundlage der tschechischen Braukultur. Außerdem werden Rinder und Schweine gezüchtet. Zusätzlich sind die Jagd und die Fischzucht von wirtschaftlicher Bedeutung. Auch die Holzindustrie ist für das Land wichtig. Seit dem EU-Beitritt Tschechiens im Mai 2004 nahm das durchschnittliche Einkommen eines Beschäftigten in der Landwirtschaft um 108 Euro zu. Der Anteil von Beschäftigten in der Landwirtschaft beträgt ungefähr 4 % der tschechischen Bevölkerung.

Bodenschätze

In Tschechien werden Stein- und Braunkohle, Kaolin, Ton, Graphit, Kalkstein, Quarzsand und bei Dolní Rožínka Uran gefördert. Der Großteil des Erdöls und Erdgases wird aus Russland eingeführt. Ein Drittel des Gebietes bedecken Wälder, die auch Holz für den Export produzieren.


Absicherungs- und Refinanzierungsmöglichkeiten

Gemäss dem Länderrating, welche durch die OECD veröffentlicht wird, sind Absicherungs- und Refinanzierungsmöglichkeiten gegeben.

*Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Wirtschaft Tschechiens aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

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