Turkmenistan

Wirtschaftsleistung wird 2018 offiziell um etwa 6 Prozent zulegen.

Wirtschaftlich arbeitet Turkmenistan mit zahlreichen Ländern zusammen, die Interesse an den reichen Erdgas- und Erdölvorkommen Turkmenistans haben, unter anderem mit Russland, der Türkei und den USA. Als deutsche Konzerne profitieren vor allem die Deutsche Bank, Siemens und die Daimler AG von Aufträgen des Landes (z. B. Telefonnetz, Staatskarossen, High Tech). Landwirtschaftlich wird Turkmenistan vor allem durch den Anbau von Baumwolle genutzt, was überwiegend im Norden und Süden der Fall ist, wo gleichzeitig Bewässerungsland vorhanden ist.

Die Industrie des Landes besteht überwiegend aus Textil- und Chemieindustrie sowie Erdölraffinerien und anderen petrochemischen Anlagen. Durch die extrem hohen Erdgasreserven und eine begrenzte Bevölkerungszahl sind in Turkmenistan Gas, Elektrizität, Wasser und Salz für die Bevölkerung zum privaten Verbrauch seit 1993 kostenlos.

Die Aufhebung der Preise erfolgte trotz weit verbreiteten politischen Widerstandes. Direkt bei der Bekanntgabe am 4. Januar 1993 sagte der Präsident „Eine solche Maßnahme steigere das Realeinkommen des Volkes besser als Banknoten, die mit Lichtgeschwindigkeit entwertet würden“. Die Befürchtung der Geldentwertung bestand, da im Januar 1993 Turkmenistan erst seit 14 Monaten ein unabhängiger Staat war und die Preise für Erdgas auf einem sehr niedrigem Niveau lagen, Erdgas kostete 1993 weniger als noch 1982 unter der Sowjetunion. Erst ab 2000 fand eine massive Erhöhung der Erdgaspreise statt.

Bis da hin jedoch versank die Bevölkerung in der Ära Nyýazow zunehmend in der Armut, während die Korruption grassierte und der Staat sich einen bizarren Personenkult um den Präsidenten leistete. Immerhin hat der Nachfolger Nyýazows im Präsidentenamt vorsichtige politische, wirtschaftliche und soziale Reformen begonnen. In dem Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International lag Turkmenistan 2017 auf Platz 167 von 180 Ländern.

Bodenschätze
Turkmenistan verfügt über erhebliche Erdöl- und Erdgasvorkommen. Testiert sind 44,5 Milliarden Tonnen Öläquivalent. Schätzungen gehen aber davon aus, dass bis zu 250 Milliarden Tonnen vorhanden sein könnten. 2007 und 2008 investierten ausländische Firmen 0,8 und 2,2 Milliarden Dollar im Öl- und Gassektor. 2009 sollen es etwa 3,8 Milliarden Dollar sein.

Für die Erschließung, Ausbeutung und Verarbeitung sind die staatlichen Konzerne TurkmenGeologiya (TG), TurkmenNeft (TN), TurkmenGas (TG) und TurkmenNefteGazStroy (TNGS) zuständig. Sie gehen dabei Joint Ventures (JVs) und Production-sharing agreements (PSAs) mit ausländischen Konzernen ein, wobei die turkmenische Seite immer einen Anteil von größer 50 % hält.

Am 20. August 2008 unterzeichnete Präsident Berdimuhamedow das neue Erdölgesetz.

Das erste nach einem internationalen Klassifizierungssystem erstellte Gutachten zu den turkmenischen Gasvorkommen wurde im Oktober 2008 von der britischen Agentur Gaffney Cline and Associates veröffentlicht. Der Vertreter der britischen Energiezertifizierungsagentur betonte dabei, dass die Gasreserven Turkmenistans erheblich größer sind als bisher angenommen. Demzufolge besitzt Turkmenistan eines der größten Erdgasfelder der Welt. Das South Yolotan-Osman Field in der Nähe der afghanischen Grenze enthält förderbare Reserven von 4 bis 14 Billionen Kubikmeter Erdgas (umgerechnet 140 bis 495 Tcf). Mit 4 Billionen Kubikmetern wäre es eines der zehn größten Felder und mit 14 Billionen Kubikmetern das größte an Land befindliche Gasfeld der Welt. Mit 6 Billionen Kubikmetern würde es das ergiebigste turkmenische Gasvorkommen Dowletabad um das Fünffache übertreffen.

Turkmenistan exportiert das Öl und Gas über Russland, Kasachstan, Iran, Aserbaidschan und die Türkei auf die Weltmärkte. Öl wird auch per Schiff nach Baku (Aserbaidschan) und Neka (Iran) transportiert.

2008 wurden aus über 40 Feldern Öl und Gas gefördert.

Ausländische Produzenten:

  • Dragon Oil (Irland; 51 % der Anteile hält das Emirat Dubai)
  • Eni (Italien)
  • Petronas (Malaysia)
  • Maersk Oil (Dänemark) + Wintershall (Deutschland) + ONGC (Indien)
  • Tourismus

    Nach anfänglicher Öffnung des Landes für den internationalen Tourismus zu Beginn der 1990er Jahre ist das Land heute Ausländern gegenüber eher abweisend. Zwar gibt es eine in Teilen vergleichsweise gute Infrastruktur aus Verkehrsmitteln, Hotels und Restaurants für Touristen, doch kaum noch Besucher. Turkmenen selbst reisen wenig und besuchen dabei vorwiegend die eigene Verwandtschaft. Turkmenistan ist ein an antiken Stätten reiches Land, insbesondere die verlassenen Oasen Merw und Nisa sowie die Stadt Köneürgenç (mit dem höchsten Minarett Zentralasiens). Doch auch die bizarre Wüstenlandschaft bietet Touristen einzigartige Erlebnisse. Naturwunder sind die brennenden Gaskrater bei Derweze, der thermale Höhlensee Kov-Ata bei Baharly (ehem. Bakharden/Bäherden) und der weltgrößte Salzwasserfall am Zufluss der Garabogazköl-Bucht. Deutsche, Schweizer und Österreicher können ein Touristenvisum mit einer Aufenthaltsdauer von bis zu 30 Tagen bei den zuständigen turkmenischen Konsulaten beantragen. Dafür ist jedoch vor Beantragung des Visums die Buchung von Leistungen bei einem turkmenischen Reiseveranstalter notwendig (Voucher). Einfacher und flexibler ist ein Transitvisum mit einer Aufenthaltsdauer bis zu sieben Tagen.

    Staathaushalt

    Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 4,7 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 3,7 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 0,9 % des BIP.

    Die Staatsverschuldung betrug 2016 23,8 % des BIP.

    Infrastruktur

    Das Land ist ein Wüstenstaat. Die Verkehrsströme verlaufen gebündelt entlang der ehemaligen Seidenstraße in Ost-West-Richtung von Samarkand (Usbekistan) über Aşgabat nach Türkmenbaşy am Kaspischen Meer.

    Zudem begann die turkmenische Regierung im Jahr 2000 mit der Anlage eines künstlichen Sees in der Karakumwüste. Die Fertigstellung des Ein-Milliarden-US-Dollar-Projektes wird für das Jahr 2020 erwartet, das erste Wasser floss im Juli 2009 hinein.

    Die einzige internationale Fluggesellschaft des Landes ist Turkmenistan Airlines, der einzige internationale Flughafen ist in Aşgabat.

    Die staatliche Bahngesellschaft Türkmendemirýollary betreibt auf mehreren Eisenbahnstrecken den Schienenverkehr in Turkmenistan.


    Absicherungs- und Refinanzierungsmöglichkeiten

    Gemäss dem Länderrating, welche durch die OECD veröffentlicht wird, sind Absicherungs- und Refinanzierungsmöglichkeiten gegeben.

    *Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Wirtschaft Turkmenistans aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

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